miinen luxuriösen „Zufluchtsort inmitten der Natur“ verspricht das Hotel mit angeschlossenem Golfplatz, als wäre nichts geschehen. Doch das „Marbella der Extremadura“ könnte sich in einen riesigen Trümmerhaufen verwandeln. Nach einem Rechtsstreit, der fast 15 Jahre andauert, hat das Oberste Gericht Spaniens entschieden: Die Marina Isla de Valdecañas, die auf einer Insel inmitten des gleichnamigen Stausees errichtet wurde, muss vollständig verschwinden. Für die spanischen Naturschützer ist das Urteil ein „Sieg der Umwelt und des Rechts“ mit Signalwirkung, denn das Luxusresort im Landesinnern wurde in einem Natur- und Vogelschutzgebiet errichtet. Auch bei anderen Tourismusprojekten waren in Spanien in der Vergangenheit oft Tatsachen aus Beton geschaffen wurden, ohne Rücksicht auf die Natur zu nehmen.
Für die Eigentümer und die Regierung der bevölkerungsarmen Region, die zu den ärmsten Spaniens zählt, ist das Urteil ein Fiasko. Die Feriensiedlung ist 135 Hektar groß. Neben dem Viersternehotel stehen dort mehr als 185 Chalets, dazu gibt es einen Yachtclub und einen künstlichen Strand. Der Abriss könnte ähnlich lange dauern, wie der Bau. Denn es sollen nicht nur die Gebäude verschwinden, sonder auch die gesamte Infrastruktur einer Kleinstadt – Kanalisation inclusiva, Straßen und einer Kläranlage. Die Kosten, die auf die Regionalregierung zukommen, werden auf mehr als 140 Millionen Euro geschätzt. Mehr als hundert Millionen Euro könnte die Entschädigung der Eigentümer ausmachen, von denen viele in gutem Glauben die Grundstücke erworben hatten, als das Gebiet noch nicht unter Schutz stand.
Seit Jahren andauernden Landflucht
Vor knapp zwei Jahren stoppte der Oberste Gerichtshof der Region Extremadura den Weiterbau endgültig, der insgesamt mehr als 500 Ferienwohnungen und ein zweites Hotel vorgesehen hatte. Ein vollständiger Abriss sei aber „materiell unmöglich“, hieß es in dem Urteil mit Blick auf die Kosten damals. Die schon errichteten Gebäude beeinträchtigten nach Ansicht der Richter die Umwelt nicht. Noch liegt die Urteilsbegründung des Obersten Gerichtshofs Spaniens nicht vor, doch die Regionalregierung erwägt, vor das Verfassungsgericht zu ziehen, während sich die Eigentümer an die Europäische Gerichte wenden könnten. Das könnte Jahren dauern, wie am Cabo de Gata in Andalusien. Dort wartet seit fast 20 Jahren das Hotel El Algarrobico auf den Abriss. Es steht in einem Schutzgebiet und durfte nie den Betrieb aufnehmen.
Am Stausee von Valdecañas fürchten die Nachbarn nun um ihre Arbeitsplätze in einer Gegend, in der es für sie kaum berufliche Alternativen gibt. Viele Orte in der Extremadura sterben wegen der seit Jahren andauernden Landflucht regelrecht aus. Doch neue Großprojekte sind schwierig, denn rund 40 Prozent der Fläche der landwirtschaftlich geprägten Region stehen unter Schutz. Die spanische Zeitung „El País“ wies am Wochenende auf die abschreckende Wirkung der Gerichtsentscheidung hin. „Von nun an wird es in Spanien keinen Bauträger und keine Verwaltung mehr geben, die nicht an Valdecañas denken, bevor sie ein Projekt unterzeichnen.“
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